G2 #19
S E L E C T E D P O E M S
Martin Groß
Sonderausstellung
30. September 2022 – 15. Januar 2023
Öffnungszeiten:
Mi 15–20 Uhr / Fr–So 12–17 Uhr
Öffentliche Führungen:
Deutsch Do 15 Uhr, Englisch Do 16 Uhr
Die G2 Kunsthalle präsentiert mit SELECTED POEMS die erste institutionelle Einzelausstellung von Martin Groß in Leipzig. Der Künstler, der in London und Leipzig studiert hat, reflektiert in seinen Arbeiten die, durch die Digitalisierung geprägte ambivalente Identität der Gegenwart in multimedialen Ausdrucksformen. Neben zahlreichen Papierarbeiten zeigt Groß eine raumspezifische, typografische Installation, sowie eine für die G2 Kunsthalle angefertigte auditive Arbeit.
Wiederkehrende Motive der Werke Großs sind neben popkulturellen Themen und kunsthistorischen Bezügen, die Daten- und Informationsstrukturen des Internets, sowie Soziale Medien, Blogs und Nachrichtenportale, als vorherrschende, partizipative und anonymisierte Austragungsorte gesellschaftspolitischer Ereignisse des 21. Jahrhunderts.
Groß verwendet dabei zeitgenössisches digitales Bildvokabular aus Memes, Emojis, Icons oder Benutzeroberflächen und überträgt diese in die analoge Welt.
Die Papierarbeiten, die formalästhetisch zwischen Malerei, Zeichnung und Druck changieren, bündeln Informationen als zeitgleiche Konservierung von Ereignissen auf der Bildfläche.
Der tagtägliche Fluss von Informationen, der auf uns einwirkt und durch die Entwicklungen der Digitalisierung exponentiell zunimmt, wird in Großs Arbeiten durch geschicktes Überlagern von Ebenen aus Schriftelementen, Formen, Silhouetten und Figurationen zu undurchdringbaren Texturen und komplexen Netzwerken verwebt.
Je nach individueller Biografie werden einzelne Elemente prominenter als andere wahrgenommen. Die Arbeiten aktivieren somit Wahrnehmungsstrategien, welche von sozialen Medien intendiert und bei Groß auf das analoge Objekt angewendet werden.
Geschickt kontrastiert Groß die mehrschichtigen, überladenen Bildflächen mit der wandfüllenden Rauminstallation Immer is was. Der konkrete typografische Schriftzug, der sich über drei Wände des ersten Raumes der G2 Kunsthalle zieht, konfrontiert den Betrachter mit einer inflationär verwendeten Floskel des kollektiven Sprachgebrauchs, potenziert diese und rhythmisiert so gekonnt die Räumlichkeiten der G2. Groß reflektiert sowohl die Relation des betrachtenden Subjekts zu den Räumen als auch dessen Gebrauch und Nutzung von Sprache.
Die wandbezogene, den zweiten Raum der G2 Kunsthalle dominierende und die gesamte Etage durchdringende, Soundarbeit adressiert diverse Soundstücke aus funktionalen Trichterlautsprechern auf die Betrachter*innen herab. Die vertonten Texte, die willkürlich und ohne Zusammenhang die Räume der G2 okkupieren, greifen immer wieder Themen unserer Gegenwart auf. So verpasst Groß, zum Beispiel, Daft Punks ikonischen TechnolgicLyrics ein düsteres Update, das wie ein gegenwärtiges Mantra, diktatorial Befehle kommuniziert, die sich mit anonymisiertem Hass und der Sucht nach digitalen Anreizen im Internet beschäftigt.
follow us on
facebook
instagram